Bodegas Willams & Humbert
Verstärkte Sherrys sind in Andalusien beheimatet und die dortige Weinkunst-Tradition reicht weit zurück. Im sogenannten „Sherry-Dreieck“ wird schon seit 3000 Jahren Wein angebaut. Es liegt zwischen den Städten Jerez de la Frontera, Sanlúcar de Barrameda, und El Puerto de Santa María. Auch die Bodegas Willams & Humbert produzieren ihre hochwertigen Sherrys und Brandys im Dreieck dieser Städte. Nur Sherrys aus diesem Gebiet dürfen heutzutage Sherry genannt werden. Die Sonne, die kalkhaltigen Böden und die milde Meeresluft, die man heute noch in den Don Zoilo Weinen spürt, verleiteten die antiken Phönizier, den Weinanbau in Andalusien einzuführen. Auch die Römer, die um 200 vor Christus das Gebiet besetzten, pflegten diese Tradition.
Die Bodega wurde 1877 von Sir Alexander Williams, einem Kenner und Bewunderer der Produkte aus Jerez, und Arthur Humbert, einem Spezialisten in internationalen Wirtschaftsbeziehungen, gegründet.
Seitdem wird ein Teil der Weine und Brandys des Hauses in Eichenfässern von hoher Qualität („Soleras“) aufbewahrt. Diese stellen die Grundlage der aktuellen Entwicklung und des Reifeprozesses („Crianza“) jedes einzelnen Weines und Brandys der William & Humbert Bodegas dar.
Destillationsverfahren wurden erstmals von den Mauren nach Europa gebracht, die 711 nach Christus die Herrschaft über Andalusien an sich rissen. Sie nannten das heutige Jerez Sherish und schufen Voraussetzungen für die Sherryherstellung. Gute zweihundert Jahre später umging die Bevölkerung den Befehl des nunmehr islamischen Kalifen von Cordoba, Al-Haram II, Weingärten abzureißen. Sie behaupteten aus den Trauben nicht nur Wein, sondern auch Rosinen und Medizin herzustellen.
Sherry Schiffsreisen – Fässerraub und Königshaus
Als Alfons X. von Kastilien 1264 Andalusien von den Maurern zurückeroberte, brachen bessere Zeiten für die Weinbauern bei Jerez an. Bald schon wurde mehr Sherry produziert als je zuvor und der Likörwein etablierte sich als einer der außergewöhnlichsten Weine der Welt. Vor allem in den Engländern fanden sie begeisterte Abnehmer. Aber auch Magellan war ein großer Sherry-Freund. Für seine abenteuerliche Weltumsegelung investierte er mehr Geld in Sherry als in Waffen.
1587 brachte Francis Drake 2900 Fässer voll Sherry von einem Beutezug bei Cádiz nach England, die auch ins Königshaus gebracht wurden. In Folge erreichte die englische Sherry-Begeisterung einen neuen Höhepunkt. England wurde zum größten Importeur der spanischen Likörweine und ist es noch heute. Viele Engländer trieb ihre Liebe zum Sherry sogar nach Jerez, wo sie selbst Sherry Bodegas eröffneten.
Auch die Bodegas Willams & Humbert wurde 1877 von zwei Engländern, Sir Alexander Willams und Arthur Humbert, gegründet. Sie stellten hochwertige Produkte her, wirkten an der Entwicklung der Brandy Qualität Demarkation mit und sind heute einer der führenden Sherry-Produzenten der Region.
Die Fässerwanderung
Anfang September beginnt bei Williams & Humbert die Erntezeit. Die Trauben werden zuerst sanft gepresst und der hochwertige Most wird für die leichten, trockenen Fino und Amontillado Sherrys verwendet. Der Most einer zweiten Pressung fließt in die Herstellung der süßeren Oloroso Sherrys. Bis November lagert der so gewonnene Most in Edelstahlfässern, sodass ein trockener Weißwein mit einem Alkoholgehalt von 11-12%vol. entsteht. Je nach Qualität wird er weiterverarbeitet.
Zunächst wird älterer Sherry im Verhältnis 1:1 mit einem Destilado, einem Weinbrand, meist aus der Region La Mancha, gemischt. Danach erst wird der neue, junge Sherry hinzugefügt, bis das gewünschte Mischverhältnis erreicht ist. Diese Unterteilung ist sehr wichtig, da bei weniger sanftem Vorgehen der junge, empfindliche Sherry verderben würde.
Bei Willams & Humbert wird der Wein hauptsächlich in hochwertige Fässer aus amerikanischer Eiche gefüllt. Als Besonderheit der Sherry-Produktion wird knapp 20 cm im Fass nach oben Luft gelassen. Dadurch wird die Bildung von Florhefe ermöglicht, die den Sherry vor Luft schützt und ihm seinen eigenen Geschmack verleiht.
Der Sherry reift nun unter der Florschicht im Solera-System. Das Solera-System beschreibt ein System, bei dem die Fässer aufeinander gestapelt werden. Aus dem untersten Fass wird bis zu ein Drittel fertig gereifter Sherry abgefüllt. Die fehlende Menge wird aus dem nächst höheren Fass nachgefüllt, in diesem Fass wiederum aus dem nächsthöheren, bis zum letzten Fass, in dem der jüngste Sherry ist. Der Vorgang wird regelmäßig so oft wiederholt, bis das oberste Fass leer ist und neuer Sherry nachgefüllt wird. Dann beginnt die Wanderung des Sherrys im Solera-System erneut.
Durch das Solera-System wird bei Williams & Humbert die gleichbleibende Qualität des Don Zoilo Sherrys gesichert, da sich in einer Flasche Don Zoilo ein Gemisch aller Jahrgänge befindet.
Williams & Humbert Don Zoilo Sherry genießen
Der abgefüllte Sherry gewinnt nicht durch weitere Lagerung. Wenn Sherry gelagert wird, sollte die Flasche aufrecht an einem kühlen und dunklen Ort aufbewahrt werden. Genossen wird der Sherry traditionell aus einer Copita, einem Sherryglas. Vor allem Flaschen des herrlich leichten Don Zoilo Fino sollten am selben Abend geleert werden. Aber das dürfte kein Problem darstellen.